Hallo,

gestern abend hatte ich so 'nen schoenen Beicht geschrieben. Dummerweise ist der im Nirwana des Internets verschwunden, weil web.de jetzt so 'ne doofe Sicherheitsfunktion hat und alle 15 Minuten einen Befehl erwartet. Schreiben gilt nicht als Befehl...

Irgendwie hatte ich deswegen gar keine Lust mehr, noch was zu schreiben. Heute bin ich aber bei Felipe y Christina- zum Waesche waschen. Die beiden hatten eine gute Geschaeftsidee (weiss nicht, ob sie bei der Kammer waren...) und den Waschsalon durch ein Internet-Cafe ergaenzt.

Uebrigens: Vielen Dank fuer die verschiedenen Antworten. Ich weiss trotzdem nicht, ob jeden mein "mexikanisches Gesuelze" interessiert. Wenn nicht, gibt's drei Moeglichkeiten:

* Mir Bescheid geben, streich Dich aus dem Verteiler (und bin nicht boese)
* Mail einfach loeschen
* oder Du setzt mich auf die Spam-Liste setzen (findest Du das nicht ein bisschen brutal???)


Wie ist es mir seit Taxco ergangen?
Taxco
Zunaechst habe ich Taxco auf den Kopf gestellt und mir alles mal gruendlich angeschaut. Am zweitenTag gab es abends wieder ein Konzert. Nachdem die Buergermeisterin von Taxco dem Ver-nehmen nach Inge Aures heisst (fuer nicht eingeweihte: Buerger-meisterin von Kulmbach), war Punkt 2 Uhr Schluss.

Faszinerend und erschreckend ist der Verkehr: Fuer die 150 km von Xochicalco nach Puebla habe ich fuenf Stunden gebraucht, fuer die letzten 10 km nach Teotihuacán ueber 1 Stunde. Selbst auf der Autobahn sind Eselskarren unterwegs, berittene Campe-sinos, Fahrradfahrer (entgegen der Fahrtrichtung) und Fussgaen-ger. So nebenbei kommen laufend "vibradores" (weiss ja nicht, woran Du gerade denkst, hier handelt es sich um eine Art Vieh-gitter) und so richtig brutale Bodenschwellen (teilweise gelb lackiert, teilweise nur schwer zu erkennen). Einen habe ich ueber-sehen, war ein huebscher Sprung, dreimal bin ich trotz Schritt-tempos unten aufgeschleift. Ein tiefergelegtes Auto sollte man hier nicht haben...

Auf der Fahrt nach Puebla ging es einem Jeepfahrer mit Reifendurchmesser von ca. 1,50 bis 1,80 Metern zu langsam. Als fuenfter einer Kolonne zieht er an uns an der Bodenschwelle vorbei (langsam) und gibt unmittelbar danach Gas (soweit ein absolut uebliches Verhalten; ist die beste Chance, an Lkws vorbeizukommen). Uebersieht dabei jedoch, dass 20 Meter weiter die naechste Bodenwelle kommt. Fuer seinen 10 Meter-Flug in den Acker erhielt er von mir eine 9,5 fuer die Haltungsnote und eine 9,8 fuer den kuenstlerischen Ausdruck. Hinzu kommt eine katastrophale Ausschilderung. Mich wundert, dass ich immer zum Ziel gefunden habe (o.k., ich geb es ja zu, Teotihuacán habe ich nur gefunden, weil mich irgendwann ein Bus ueberholt hat mit der Aufschrift hinten drauf "Teotihuacán-Express".

Puebla


Mit dem Auto kommt man dabei in Gegenden, wo man sich wirklich nicht mehr wohlfuehlt. Die sozialen Gegensatze in einem Schwellenland wie Mexiko sind schon extrem. Da gibt es einersets die Reichen/Superreichen, daneben nur eine kleine Mittelschicht, eine grosse Unterschicht und etliche unterhalb der Armutsgrenze. Nachdem die alten Institutionen Familie und Kirche immer mehr an Bedeutung verlieren, gibt es hier z.B. x-Tausende von Strassenkindern. Die einen putzen die Fensterscheiben der Autos bei roten Ampeln (hatte noch nie so saubere Fenster-scheiben, insbesondere nicht bei Dienstfahrzeugen), andere (die beiden Jungs z.B. koennen nicht aelter als 8-10 gewesen sein) betaetigen sich als Feuerspeier waehrend der Rot-Phase der Ampel. Weiss nicht, wie oft am Tag die das machen... Die Sicherheitsvorkehrungen hier sind gross, ueberall Militaer und Polizei. Bei Puebla haette ich fast in einem ganz speziellen Motel uebernachtet (bin dann allerdings wieder weg, weil die keine Kreditkarte akzeptieren): Nach der Anmeldung wurde ich durch mit meinem Auto die Anlage geschickt und von drei Mann bis zu einem Haus und vom letzten schliesslich in eine Garage gewunken. Kaum drin, ging auch schon die Garagentuer zu. Von der Garage aus ging eine Tuer ins Zimmer, wo es keine Tuer und nur vergitterte Fenster gab. Um wieder rauszukommen, musste man die Sprechanlage benutzen...

Mexiko insgesamt ist teilweise preiswert (z.B. collectivos und normale Taxen), teilweise (aber bei weitem nicht immer) echt hochpreisig (Unterkuenfte, Essen), teilweise wird kraeftig abgezockt. Z.B. in Cancun, der groessten Ferienstadt Mexikos mit ca. 300.000 Gaestebetten; alle Hotels auf einer Insel mit 15 km Laenge und direkt am Meer). Da darf der Flughafen nur von Taxen des Cancun-Monopols angefahren werden. Pauschalpreis fuer die 10-20 km zum Hotel: 400 Pesos (=40 EUR). Alternative: mit dem Airbus-Shuttle (Bushaltestelle so gut versteckt, dass ich erst 20 Minuten suchen musste) fuer 40 Pesos in die Innenstadt und Taxi bis zur Fahre (ca. 8 km) 21 Pesos. O.k., habe das Monopol umgangen, mein hellgraues T-Shirt hat dabei aber auch eine andere Farbe angenommen.

Was gab's zu sehen?
Teotihuacán
Teotihuacán: War mit ca. 200.000 Einwohnern eine riesige Stadt nahe Mexico Stadt, bereits verlassen, als die Azteken kamen. Vom Quetcoatl-Tempel zur Mondpyramide sind es auf der Strasse der Toten 2 km (und das ganze auch wieder zurueck). Natuerlich steigt man dann auch auf die beeindruckenden Tempel hoch: 45 Grad-Winkel und ich weiss nicht wieviele ca. 40 cm hohe Stufen...). Das faszinierende: Ueber die Erbauer weiss man praktisch ueberhaupt nichts...

Xochicalco: gilt als Bindeglied zwischen der Teotihuacán-Kultur und den Tolmeken. Man nimmt an, das der Haupttempel, der mit fantastischen Friesen und Flachskulpturen. Zu dieser Kultstaette auf einer Hochebene in ca. 2.500 Metern Hoehe verirren sich kaum Touristen. War absolut beein-druckend.

Puebla: Schoene Altstadt mit vielen mit Kacheln verzierten Haeusern. Im Hintergrund immer die drei 5000er Orizaba, Popocatepetl und Ixtaccíhuatl - toll, v.a. wenn kein Smog.Weltkultuerbe: Die Altstadt von Puebla

Isla de Mujeres (Insel der Jungfrauen): Ca. 1/2 Stunde mit der Fahre weg von Cancun, dem Massenziel der Amis. Hat ein bisschen was von Ibiza, dazu weisse palmengesaeumte Palmenstraende ... Witzig sind nur die Cancun-Touris, die tagsueber mit einer der Faehren rueberkommen. Kaum hier, mieten sie sich fuer die 12 km lange und 300-1000 Meter breite Insel Mietwagen, Moped oder Golfcar und fahren die vier Laengs und die 7 Querstrassen rauf und runter... (Der Golfwagen kostet 500 Pesos/Tag, das Auto 1.000 Pesos/Tag).

So, inzwischen ist meine Waesche gewaschen und getrocknet, muss jetzt wieder mal Koffer packen. Morgen geht's von der Isla de Mujeres rueber nach Cancun und am Sonntag (hier bei uns ist es 7 Stunden frueher als bei Euch) starten wir Richtung Yucatan-Route

Nachdem ich vorgestern Besuch von Moctezuma hatte, ist mein Bedarf an mexikanischer Kueche irgendwie gedeckt. (Gottlob ist mein Hausarzt ambi-tionierter Reisemediziner und selbst viel unterwegs, seine Medikamente haben binnen 24 Stunden kraeftig eingeschlagen). Gestern gab's schon wieder Salzkekse und nachher gehe ich typisch mexikanisch essen, Pizza, Spaghetti, oder so...

Ich habe gemerkt, dass die Tastatur manchmal ein bisschen klemmt, ich hoffe, man kann den Text trotzdem entziffern.

Hasta luego!

Peter

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